Betreff: Gesangbuch III

Von: BANKderKÜNSTE

Datum: Sun, 28 Apr 2002 19:30:52 +0200

An: bank_der_kuenste@domeus.de


Ich war heute wieder in der Kirche:


Gotteslob Bistum Augsburg

224; 2.:

"Die ganze Erde staunt und bebt / ... /der Tod ist tot, das Leben lebt. / Halleluja."

3.:

"Des Herren Sieg bricht in uns ein..."



Und dann hab ich noch was, is zwar nicht von heute, aber immerhin. Es ist meinermeinungnach ein Überbleibsel aus der Zeit der Kreuzzüge:

884; 2.:

"... Ich bin gesalbt zum heilgen Streit, bin Christi Königreich geweiht. / Ihm will ich leben, sterben."

Das 884er is aber komplett gut, da gibts Reime wie "Ich bin der Kirche Christi Glied. / Ein Wunder ists, wie das geschieht."

3.: "Fest soll mein Taufbund immer stehn, ich will die Kirche hören, / sie soll mich allzeit gläubig sehn und folgsam ihren Lehren..." Drum zünde ich die Hexen an, vertreibe Türken, Juden. / Die Pille nehm ich heimlich dann, und traure brav am Kreuzesstamm. / Lob sei dem Herrn, dem guten!



So gehn wir froh durchs Kirchenjahr.


psycho



P.S.: Es war richtig toll am Karfreitag - vorausgesetzt es kann etwas toll sein, wenn der Heiland am Kreuze leidet, meine Sünden zu tragen. Irgendeine Macht hat mich - als ich noch nicht eingedenk des Fleischbverbotsgebots war - wieder dazu gebracht, vor dem McDonalds dochnoch eine Kehrtwende zu machen. Um später trotzdem Hackfleisch-Auflauf - der mußte weg - zu essen. Bei vollem Bewußtsein. Und alsbald ging Blut und Wasser heraus.

Aber, darunm gehts ja garnich. Es geht um den Gottesdienst, da war ich auchnoch (ich glaube, dann ist das inordnung mit dem Hackfleisch; wenn nicht, dann vielleicht mit den insgesamt ca. viereinviertel Stunden Kirche am Ostersonntag). Da hielt so ein Weihbischof eine wirklich gute Predigt (es ging in der Woche gerade wieder um diese Gerichtsverhandlung mit dem Lehrer und dem Kreuz im Klassenzimmer). Er hat immerwieder die Klageschrift zitiert. Und die Argumente entkräftet. Wirklich gut. Ein wichtiger Punkt war auch: Es gibt in der Kirche keinen Kadavergehorsam. Die Predigt war in sich schlüssig und von bemerkenswerter Qualität. Es blieb im Gedächtnis. Kein Kadavergehorsam.

Später - ich glaube bei den Fürbitten - hat sich dann der Zeremonienmeister - singend - mehrmals zuwort gemeldet. Immer nach einer Fürbitte: "Beuget die Knie!" rumms - einundzwanzig - zweiundzwanzig - dreiundzwanzig - "Erhebet euch!" rumms. Das blieb mir im Gedächtnis. Kein Kadavergehorsam. Es ist vollbracht.